Call for Submissions: Literatur und neue Medien – Spuren intermedialer Bezüge
Der gesamte Diskurs um die neuen Medien ist geradezu fixiert auf eine Diskussion um die Macht der Bilder. Schaut man sich im Internet um, so findet man aber nicht nur Bilder, sondern insbesondere sehr viel Text, wenn auch nur verhältnismäßig wenig in künstlerischer Absicht verfasster Text. Sind die neuen Medien also tatsächlich der Anfang vom Ende der Literatur, wie mancher in den Neunziger Jahren meinte, oder ist kreatives Schreiben im Zeitalter der Weblogs usw. nun einfach nicht mehr notwendigerweise an das Medium Papier gebunden? Und wie wirkt sich dies auf die Idee der Autorschaft, auf das Verhältnis von Literaturschaffenden und -Rezipienten aus?
Was, wenn man den bewährten Fokus umkehrte, und statt in Textform über die Macht der Bilder zu sinnieren, mittels bewegter Bilder die gegenwärtige Lage der Literatur reflektierte? Hierzu soll internetfähigen Video- und Animationsarbeiten junger Künstler und Filmemacher eine Plattform geboten werden, welche sich im weitesten Sinne mit dem Thema „Literatur“ oder dem Spannungsverhältnis (dichterische) Sprache und den Möglichkeiten neuer Medien beschäftigen.
Die besten eingesandten Arbeiten werden, ein Einverständnis der Künstler vorausgesetzt, dauerhaft auf www.larutan.de präsentiert.
Bewerbungen mit Anschrift, Filmbeitrag und kurzem Konzept (max. 2 Seiten); Deadline: 1.4. 2007
Wie sehen visuelle Vor- und Darstellungen aus, die im Internet Facetten des sich weiter entwickelnden Bilds der Möglichkeiten der Literatur heute repräsentieren könnten? Wie können so gängige Festschreibungen, Vorurteile und Reduktionen der Abgrenzung der „Künste“ durchbrochen werden?
Können nicht gerade im Jenseits der jeweiligen Betriebe KunstproduzentInnen verschiedener Disziplinen – Literaten, Filmer, Designer, Medienkünstler, Wissenschaftler etc. - ihre Ausdrucks- und Wirkungsmächtigkeit bündeln, um das spezifisch Literarische: die Entfesselung der poetischen Kraft der spielerisch Realität verdoppelnden Worte „von unten“ reflektieren zu helfen?
Es gibt viel, vielleicht zu viel Anlass diesen Aufruf auszubringen LAGE. Wir folgen dabei der Erfahrung, dass Mediennutzung Realitäten schafft – geleitet aber von dem Anliegen, mithilfe des neuen Mediums das alte zu reflektieren und damit seine Entwicklung zu befruchten – anders als dies auf einer Buchmesse oder im Fernsehen geschieht und geschehen kann, im jenseits eines Marktes oder „Betriebs“.
Dieser Aufruf zielt also darauf, den im weitesten Sinne FREIEN (Video-)Bei-trägen junger Künstler zu diesem Feld ein erstes öffentliches Forum zu geben. Über Form und Verwendung ihres Beitrags werden wir uns mit den ausgewählten Machern in Verbindung setzen.
Bitte leiten Sie diesen Aufruf auch weiter an andere eventuell Mitwirkungswillige.